Die Tastatur ist neben der Maus das wichtigste Werkzeug eines Gamers. Ein einziger Eingabefehler kann über Sieg oder Niederlage entscheiden. Die Auswahl einer passenden Gaming-Tastatur sollte daher mit Bedacht erfolgen. Eine Zeit lang ging der Trend bei Gaming-Tastaturen dahin, möglichst viele Funktionen in die Tastatur zu packen. Die Hersteller überboten sich gegenseitig mit der Anzahl der zusätzlichen Makro-Tasten und warben mit integriertem Display oder Docking-Möglichkeiten. In den letzten Jahren ist eine Umkehr des Trends zu sehen, kleine Gaming-Tastaturen werden zunehmend beliebter. Viele Gamer verzichten lieber auf das eine oder andere Feature, wenn die Tastatur dafür klein und kompakt ist.
Kleine Gaming-Tastatur - Inhaltsverzeichnis
Warum sind kompakte Tastaturen so beliebt? Diese Vorteile bietet eine kleine Gaming-Tastatur
Ist der Schreibtisch groß genug und die Tastatur immer am gleichen Platz, so scheint es auf den ersten Blick unnötig, auf Features zu Gunsten der Größe zu verzichten. Die Vorliebe für kleine Gaming-Tastaturen kommt jedoch nicht von zu kleinen Tischen, sondern vor allem von der Möglichkeit zur besseren Positionierung. Was genau bedeutet das? Am einfachsten lässt sich die Frage mit einem Blick auf die professionelle Gaming-Szene beantworten. Das nachfolgende Foto zeigt das Team Evil Geniuses bei den Intel Extreme Masters 2020 in Katowice.
Die Tastatur liegt nicht horizontal vor den Spielern, sondern wird stark abgewinkelt. Nicht jeder hat dabei einen so steilen Winkel wie die beiden auf dem Foto, aber die meisten Gamer bevorzugen eine schräge Lage. Die nächsten zwei Fotos zeigen weitere Beispiele am IEM Event in Katowice. Der Sachverhalt ist jedoch keineswegs auf einzelne Spieler oder Events beschränkt, ähnliches lässt sich praktisch bei allen Veranstaltungen und Teams beobachten.
Je kleiner die Tastatur ist, umso flexibler lässt sie sich positionieren. Mit einer großen Tastatur ist man sich hingegen oft selbst im Weg und gewisse Tasten sind dann nur mehr schwer zu erreichen. Neben der besseren Positionierbarkeit bietet eine kleine Tastatur außerdem noch weitere Vorteile:
- Ergonomie: Mit einer kleinen Tastatur kann die Maus nahe am Körper geführt werden. Dies entspricht der natürlichen Haltung und kann dabei helfen, Ermüdung zu vermeiden und gesundheitliche Probleme vorzubeugen.
- Einfach zu transportieren: Nicht für jeden relevant, aber ein großer Vorteil, wenn man tatsächlich mobil sein möchte. Neben kleinem Packmaß und geringem Gewicht haben kleine mechanische Tastaturen üblicherweise auch immer ein abnehmbares Kabel.
- Günstiger Preis: Gibt es mehrere Varianten einer Tastatur zur Auswahl, so sind die kleinen Tastaturen meist günstiger als die Tastatur in Standard-Größe.
- Geringer Platzbedarf: Eine kleine Tastatur schafft mehr Platz am Tisch für anderes. Es gibt jedoch keine Pflicht, den Tisch unbedingt vollräumen zu müssen. 😉
Welche Tastatur-Größen gibt es?
Eine Full-Size-Tastatur hat typsicherweise etwas über 100 Tasten. Neben dem Basisbereich bestehend aus alphanumerischen Tasten, Sonderzeichen und Befehlstasten gibt es einen Navigationsblock und einen Nummernblock. Darüber findet sich eine Reihe von Funktionstasten. Bei einer kleinen Tastatur fehlen Teile dieser Blöcke, die gängigsten Tastatur-Größen sind:
- Tenkeyless Tastatur: Als tenkeyless wird eine Tastatur ohne Nummernblock bezeichnet.
- 65% Tastatur: Bezeichnet eine Tastatur, bei der etwa 65 Prozent der Tasten einer Full-Size-Tastatur vorhanden sind. Typischerweise sind Pfeiltasten vorhanden, aber es fehlen Navigationsblock und Funktionstasten.
- 60% Tastatur: Beschränkt sich auf die Tasten im Basisbereich, es gibt weder Navigationsblock, Nummernblock noch Funktionstasten.
Eine Tastatur-Größe auswählen
Jede Tastatur-Größe hat ihre Vor- und Nachteile, es gibt dabei keine allgemeingültig “beste Größe”. Eine Tenkeyless-Tastatur ist perfekt, um einmal eine kleinere Tastatur auszuprobieren. Da nur der Nummernblock fehlt, die übrigen Tasten sind aber in vertrauter Anordnung positioniert sind, muss man sich nur beim Tippen von Zahlen umgewöhnen. Sie stellt einen sehr guten Kompromiss zwischen Größe und Funktion dar und ist sowohl zum Arbeiten als auch für Gaming geeignet.
Wer noch mehr Flexibilität (bzgl. Positionierung) möchte, sollte einen Blick auf 60%- und 65%-Tastaturen werfen. Bei diesen Tastaturen sind viele Funktionen nur mehr über Tastenkombinationen abrufbar, es ist folglich etwas Eingewöhnung nötig. Aus gleichem Grund wird die 60%-Tastatur häufig auch als eher suboptimal zum Arbeiten empfunden, im Gaming-Bereich ist die 60%-Größe jedoch besonders beliebt.
Welche ist die beste kleine Gaming-Tastatur?
Der Trend zur kleinen Tastatur wurde vermutlich von der Community der Keyboard-Enthusiasten ausgelöst und ist spätestens seit dem Erfolg der Ducky One 2 Mini* zum Mainstream übergeschwappt. Viele der Neuvorstellungen in den letzten Monaten sind kleine Gaming-Tastaturen. Ein kurzer Auszug:
- Mai 2021: Razer BlackWidow V3 Mini HyperSpeed (65%)
- April 2021: Corsair K70 RGB TKL (Tenkeyless)
- März 2021: Corsair K65 RGB Mini (60%)
- März 2021: HyperX Alloy Origins 60 (60%)
- Jan. 2021: Cooler Master SK622 / SK620 (60%)
- Nov. 2020: Fnatic Streak65 (65%)
- Okt. 2020: Roccat Vulcan TKL / TKL Pro (Tenkeyless)
Übersicht kleine Tastaturen: Tenkeyless-Tastaturen, 65%-Tastaturen, 60%-Tastaturen
Welche die beste kleine Gaming-Tastatur ist, liegt wie so oft im Auge des Betrachters. Unsere Test-Übersicht und das Mechanical Keyboard Scoring System bieten eine grobe Orientierung, wie eine Tastatur im Test bei verschiedenen Magazinen abschneidet. Welche ist Ihrer Meinung nach die beste Gaming-Tastatur? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns im Kommentar-Bereich.
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